Musketier im Schlager-Schlafrock: dArtagnan – Seit an Seit von Janine · Veröffentlicht 17. Oktober 2016 Musketier-Rock! Das klingt nach etwas Neuem. Nach einer Idee voller Potenzial und Themenvielfalt – einer Idee, welche die Musik der Folk-Rock-Szene um eine weitere Facette ergänzen und sich von den immer wiederkehrenden Themen und Melodien des Mittelalter-Folk und -Rock abheben könnte. Ähnliches ging so manchem Musikfan durch den Kopf, als die Band dArtagnan ihr Debütalbum Seit an Seit ankündigte. Seichte Unterhaltung für Schlager-Fans Doch wird der Hörer beim Anhören des Albums schlagartig auf den Boden der Realität zurückbefördert. Denn das, was darauf zu finden ist, klingt weder nach Musketier, noch nach Rock. Während sich eine Handvoll der Lieder als halbwegs hörenswert – wenn auch nicht brillant – erweisen, stellt sich der Großteil des Albums, sowohl auf musikalischer als auch lyrischer Ebene, als relativ dröge, steril und eintönig heraus. Die Texte bleiben weitestgehend substanzlos und seicht, der Inhalt immer wieder derselbe: Einfallslos wird geritten, geliebt und manchmal auch getrunken. Wenige Male wird das Kämpfen peripher erwähnt. Viel mehr machen die musikalischen Musketiere von dArtagnan nicht. Die Musiker, die in der Mittelalter-Rock-Szene keine unbeschriebenen Blätter mehr sind und insbesondere die Musketier-Thematik hätten sicherlich mehr zu bieten als das, was dem Hörer mit diesem Album aufgetischt wird. Neben eigenen Kompositionen bedient sich dArtagnan, ganz wie die meisten anderen Folk-Bands, bei althergebrachten Melodien und Texten, die dem versierten Mittelalter-Fan nur allzu bekannt vorkommen werden. Vom Einheitsbrei abheben? Fehlanzeige! Schlagerfans, die sonst Santiano, Faun und vielleicht sogar Helene Fischer bevorzugen sind die Zielgruppe – das bestätigen die seichten Texte, die Mitklatsch-Rhythmen, die simplen, bekannten Melodien sowie die fehlende Substanz der Thematik. Fazit Ein Album voller verschenktem Potenzial, sowohl musikalisch als auch thematisch. Für Schlagerfans, als angestrebte Zielgruppe der Plattenfirma, soll das wohl reichen. Die Rechnung scheint aufzugehen: Das Werk stieg auf Platz 7 in die deutschen Album-Charts ein und die Facebook-Fans häufen sich. Der Erfolg sei den Möchtegern-Musketieren gegönnt – doch für das nächste Album wünschen wir uns Musketiere die rocken und Musiker, die ein wenig mehr aus der Thematik herausholen als: ‚Wir reiten, wir trinken, wir lieben – Einer für alle, alle für einen (und hatten wir schon erwähnt, dass wir reiten?)‘. Wertung 2 von 5 Degen. Reviews geben ausschließlich die subjektive Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder. Sie erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Share
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