Vielseitiger Indie-Rock aus Mainz: Heliosphere – Insight von Janine · Veröffentlicht 23. Januar 2017 Insight, das erste Album der Mainzer Indie-Rockband Heliosphere mag schon zwei Jahre auf dem Buckel haben, doch bin ich erst vor Kurzem, bei einem Streifzug durch die vielfältige Mainzer Musikszene, darüber gestolpert. Pünktlich zum zweiten Albenjubiläum präsentiere ich euch hiermit also eine ‚etwas‘ verspätete Review und Empfehlung des Werks. Musikalisch und stilistisch abwechslungsreicher Indie-Rock Es ist nicht einfach, den Sound von Heliosphere auf einen stilistischen Nenner zu bringen. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn es ist gerade diese Vielfalt und Experimentierfreude, die den Sound der Band ausmacht und den Hörer in ihren Bann zu ziehen vermag. Die Musiker bewegen sich dabei immer irgendwo im breiten Spektrum zwischen Akustik-Rock, Alternative, Elektro und Synth-Rock bis hin zum Synth-Pop – von emotionalen, atmosphärischen Balladen, über elektronische Uptempo-Beats, bis hin zu Hardrock-, Jazz- und Blues-Anleihen. Der Opener, Janus, rockt bereits ordentlich, bleibt jedoch für den Anfang gegenüber dem restlichen Album etwas blass. Mit Marla präsentiert das Werk gleich darauf einen Song, der dazu verleiten könnte, dieses komplett abzuschalten und nach einer Kopfschmerztablette zu suchen: Laute Instrumente mischen sich wirr mit künstlichen Klängen, die den weitestgehend farblosen Gesang übertönen, sodass dieser in einem hektischen und unkoordinierten Klang-Mischmasch unterzugehen scheint. Man fühlt sich an einen gelangweilten Techno-Produzenten erinnert, den man dazu gezwungen hat, einen Indie-Rock-Song einzuspielen. Doch halt: Nach diesem eher unvorteilhaften Start, weiß das Album positiv zu überraschen! Mit dem nächsten Song Change präsentiert Heliosphere eine ruhigere und dennoch eingängige Nummer, die beweist, dass die Band auch anders kann und die bisher verborgenen Stärken der Musiker aufzeigt. So sind es gerade die weniger hektischen, akustischeren Augenblicke, in denen die Platte am besten zu überzeugen weiß. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Elektro-Elemente zwangsläufig einen Störfaktor darstellen. Im Gegenteil: Einige der Stücke stechen gerade durch ihre gut eingestreuten, atmosphärischen Elektro- oder Synth-Pop-Klänge als besonders expressiv und emotional ergreifend heraus. So zum Beispiel das durch und durch energetisch-mitreißende Lied Pussy Riot mit Ohrwurmpotenzial und der atmosphärisch-fesselnde Song Demon, während sich Dawn fast vollends dem Synth-Pop hingibt, wären da nicht die Gitarren, die das Ganze hin und wieder rockig auflockern. Auch im weiteren Verlauf des Albums ist das Potenzial der Musik, Melodien und Texte von Heliosphere klar zu erkennen. In allen zehn Tracks des Albums wird klar, dass die Musiker eindeutig experimentierfreudig sind und sich nicht so leicht in eine Schublade stecken lassen wollen. So gehen darin langsamere Akustikparts mit Synthesizer-Klängen, klassischen Einflüssen, expressivem, leidenschaftlichem Gesang und rockigen Gitarrenriffs Hand in Hand. Musikalisch abwechslungsreich finden sich in den Stücken eine Vielzahl elektronischer als auch akustischer Instrumente und sogar Chorgesänge. An wenigen Stellen neigt die Musik der Band zu einem Übermaß an elektronischen Elementen, Synthesizer-Klängen und Verzerrungseffekten und wirkt etwas überladen. Das führt dazu, dass die Stimme des Sängers einige Male in der Musik unterzugehen scheint und von Instrumental- und Elektro-Klängen überlagert und erstickt wird, wo sie eigentlich klanglich hervorgehoben werden sollte. Doch zeichnet sich selbst in den schwächeren Stücken des Albums massenhaft musikalisches und schöpferisches Potenzial im Sound von Heliosphere ab und die Highlights des Albums können durch ihren lebhaften Einfallsreichtum, ihre eindringliche Atmosphäre und mitreißende Energie überzeugen. Fazit Mit Insight liefert Heliosphere eine Vielfalt an emotional ansprechenden, kreativ umgesetzten Stücken ab, die sich an den Grenzen verschiedener musikalischer Stilrichtungen bewegen und diese überschreiten. Mitreißende, abwechslungsreiche Rhythmen, eingängige Melodien und ein weitestgehend ausdrucksstarker Gesang verbinden sich zu einem ganz individuellen Indie-Sound und sorgen für ein kurzweiliges Klangerlebnis, das ich jedem ans Herz legen möchte, der Elektro- und Indie-Rock-Klängen nicht abgeneigt ist. Wertung 3,5 von 5 Synthesizern. Reviews geben ausschließlich die subjektive Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder. Sie erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Share
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